Es ist schon irgendwie verrückt, was da letzte Runde in der Herren 2 alles passiert ist… Angefangen im letzten Sommer mit einem verheißungsvollen Neuanfang, über einen schon fast sicheren Abstieg, hin zum “Wunder von Leonberg” – den doch noch glimpflichen Klassenerhalt, ganze fünf Wochen nach unserem letzten Spiel!
Doch alles schön der Reihe nach. Im Sommer 2022 war es der Plan, den Kader zu verjüngen und mit einer neuen, talentierten Generation von Spielern in der Bezirksliga frisch anzugreifen. Keine einfache Aufgabe, jedoch war die Motivation und Zuversicht groß, hier etwas Besonderes aufzubauen. Doch es fehlte an Commitment, Kommunikation und Konsistenz. Viele ursprüngliche Absprachen wurden nicht oder nur unzureichend umgesetzt und man startete mit einem viel zu kleinen Kader in die Runde. Das Ergebnis waren zu wenig Punkte und zu viel Frust in der ganzen Mannschaft. Als sich dann auch noch zum Ende der Hinrunde bzw. zum Beginn der Rückrunde das Trainergespann Beer / Schöck aus privaten Gründen nicht mehr imstande sah, dieses Team weiter zu betreuen, war ein absoluter Tiefpunkt erreicht. Das Team war – trotz aller Unterstützung seitens der gesamten Abteilung – im Grunde sich selbst überlassen.
Hier gilt der besondere Dank der Mannschaft unserem Trainer-Urgestein aus der weiblichen Jugend: Stefan Schuster. In einer Situation, in welcher es an Führung und Zuversicht fehlte gelang es ihm, quasi aus dem Stand die Mannschaft abzuholen und ihr wieder Selbstvertrauen einzuimpfen. Und das, obwohl er sich nach eigenen Worten „nicht dafür geeignet sieht“, im Aktiven-Handball zu coachen. Die Resultate und Resonanz in der Mannschaft sprechen jedoch ganz klar vom Gegenteil… 😉 Gleichzeitig setzte die junge Mannschaft selbst alles daran, sich eigenständig zu organisieren und das Beste aus der Situation zu machen. Diese Kombination zeigte sich erfolgreich und siehe da: Im Verlauf der Rückrunde wurden die notwendigen Punkte geholt, um vom letzten Tabellenplatz wegzukommen. Mehrere Strohhalme erarbeitete sich das Team, um doch noch die Klasse zu halten. Doch ein Strohhalm nach dem anderen glitt schließlich durch die Finger: mit zwei Niederlagen in den letzten beiden Spielen sowie ungünstigen Punktgewinnen der Konkurrenz im Tabellenkeller stand das Team zum Ende der Runde schließlich knapp auf dem vorletzten Platz und der Abstieg schien sicher. Letzten Endes gelang es jedoch dem Tabellenzweiten TSV Betzingen in die Landesliga aufzusteigen, nachdem es auf Verbandsebene zur Abmeldung einer Mannschaft vom Spielbetrieb kam. Als glücklicher Nutznießer dieser Situation bleibt die Herren 2 nun also in der Liga.
Von all dem Trubel muss sich das Team jetzt erst einmal erholen. Doch die Frage stellt sich natürlich, wie es wohl weitergehen wird. Die Trainersuche sowie die Bildung des Kaders gestaltet sich jedoch nicht einfach. Die Mannschaft wird aber versuchen auch diese Situation anzunehmen und zu meistern. Ab Juli wird das Team eigenständig den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Wichtig wird es sein, eine gute Mischung und ein gutes Miteinander zu finden zwischen H1-Perspektivkader, Nachwuchsspielern aus der Jugend und alten Hasen. Auch wenn das von Außen selten so wahrgenommen wird, ist die zweite Mannschaft sowas wie das Nervenzentrum des Vereins: einerseits kostet sie den Verantwortlichen zwar Nerven, andererseits bildet sie im Idealfall das zentrale Verbindungsglied zwischen den verschiedenen Teilen des Vereins. Die Zweite stellt die Verknüpfung zwischen Herren 1, der männlichen Jugend, sowie Herren 3 dar. Ohne diese Verknüpfung wären all diese Verbindungen de facto nicht existent und jeder dieser Bereiche würde darunter leiden. Daher, bei aller Aufmerksamkeit für die ersten Mannschaften als Zugpferde des Vereins, lohnt es sich, auch der Herren 2 (und selbstverständlich analog dazu auch der Damen 2) ebenfalls Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen zu lassen. Denn in diesen Teams steckt das Potential für die Zukunft des Handballs in Leonberg.
Autor: Lars Libuda