… liegen hinter uns. Wie unfassbar geil war diese Zeit. Aber kurz der Reihe nach. Im April 2023 hatten wir den Traum das Juniorinnen National-Team der USA nach Leonberg zu holen. Aus terminlichen Gründen hat es damals nicht geklappt, aber wer uns kennt weiß das wir niemals aufgeben. Im Januar 2024 hatten wir erneut Kontakt und dieses Mal tat sich ein Zeitfenster auf. In Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Nordmazedonien suchte die US Delegation noch die Möglichkeit ein Abschluss Camp in Europa durchzuführen. Und die Wahl fiel schliesslich auf Leonberg. Von diesem Tag an taten wir das, was uns auszeichnet: wir überlegten was wir tun können um diese 6 Tage außergewöhnlich zu gestalten. Schon die Anreise einer Nationalmannschaft ist eine Herausforderung. Aber schliesslich konnten wir 14 Spielerinnen aus 11 Ländern mit 8 verschiedenen Ankunftszeiten und Verspätungen in Frankfurt abholen und sicher in den IB Campus Süd an der Kreisberufsschule transportieren. Dazu mussten noch 4 Staff Mitgliedern am Bahnhof in Stuttgart, die direkt aus Paris anreisten, geholt werden. Am Mittwoch um 22.45 Uhr war es dann vollbracht… alle Mitglieder des Team USA Handball waren in ihren Betten.

Donnerstag:

Start in den Tag mit einem ersten Meeting und einer leichten Einheit in der Vereinshalle bei der SV Sportwelt (vielen Dank an Carsten Nestele und die Geschäftsstelle für die kurzfristige Bereitstellung ). Anschliessend fuhr das Team hoch zur Engelberg-Gaststätte, wo sich Lothar Mattner und sein Team die ganze Camp-Zeit über für das Mittagessen verantwortlich zeichneten. Es folgte eine Pause in der die Spielerinnen die letzten Reste des Jetlags verarbeiten konnten um dann gegen 17.15 Uhr die zweite Trainingseinheit des Tages im Sportzentrum zu absolvieren. Nun hiess es auf nach Stuttgart zum Sightseeing und gleichzeitig die Eröffnung der Fanmeile zur Fußball-EM mitzuerleben. 

Freitag:

Nach einem hervorragenden Frühstück im Campus war die nächste Station das ProVitess in Leonberg. Achim Weiß stellte uns seinen Schulungsraum zur Verfügung und bot dem Team somit hervorragende Möglichkeiten zur Video-Analyse und Vorbereitung auf das Abendspiel gegen die Mädels aus Kornwestheim. Die Inhalte wurden dann nochmals in der SV Sporthalle vertieft und dann ging es zum Mittagessen. Den Nachmittag hatten die Spielerinnen frei um ein bisschen zu entspannen und um ausgeruht gegen 17 Uhr im Sportzentrum das Warm-Up für die Partie gegen den SV Salamander Kornwestheim zu beginnen. Punkt 18 Uhr war es dann soweit. Zum ersten Mal erklang im Sportzentrum eine Nationalhymne und „The Star Spangled Banner“ zauberte ein unfassbare Atmosphäre, die von den gut 150 Zuschauern dankbar aufgenommen wurde. Danach folgten 60 Minuten hochklassiger Handball – an dem der letztjährige Dritte der deutschen A-Jugendmeisterschaften (Kornwestheim) einen großen Anteil hatte (Endstand 37:25 für Kornwestheim). Lieber Rafet Oral, dir und deinem Team vielen Dank für Euer Kommen und das tolle Spiel. Das gemeinsame Essen im Anschluss war ein runder Abschluss eines tollen Handballtages.

Samstag:

Video-Anlayse und das Arbeiten an Angriffs- und Abwehr-Systemen stand in den beiden Trainingseinheiten auf dem Plan. Abgerundet wurde der Tag mit einem gemeinsamen Grillen mit den Spielerinnen unserer A-Jugend auf dem Vorplatz des Vereinszentrum des SV Leonberg/Eltingen. Dabei entdeckte so manche Spielerin bisher unbekannte Speisen und Zubereitungen. Der Wettergott hatte auch ein einsehen und mit einem tollen Abendrot ging Tag 3 zu Ende. 

Sonntag:

Tag 4 begann mit einer leichten Trainingseinheit und der Konzentration auf das Nachmittags-Spiel gegen unsere weibliche A-Jugend. Um 16 Uhr dann hatten unsere Mädels ihre Premiere gegen ein Nationalteam zu spielen. Auch hier sorgte die Hymne für ein besonderes Flair und intensive Momente. Beide Teams zeigten tollen Handball und ein enger Spielverlauf mündete schliesslich in einem knappen 30:35 Erfolg für das Team USA. Bei einigen Spielerinnen der USA machten sich nun Reise- und Spielbelastung bemerkbar und so mussten wir kurzerhand noch Physiotermine organisieren. Danke an Katrin Reyser, dass sie uns schnell und unkompliziert helfen konnte.

Montag:

Aktive Erholung und Teamfindung hatten wir für diesen Tag geplant. Und die Planungen wurden bei weitem übertroffen. Heiko Barthelmess und sein Team vom Freizeitpark Rutesheim sorgten in ihrem Klettergarten dafür, dass die Spielerinnen in ungeahnte Höhen stiegen und gegenseitig darauf achten mussten wieder wohlbehalten am Boden anzukommen. Natürlich darf bei einem Lehrgang auch nicht die Möglichkeit einer Shopping-Zeit fehlen. Die Spielerinnen nutzen den Nachmittag dazu, das Leo-Center zu erkunden und beim Bäcker die allseits beliebte deutsche Backkunst (Brezeln) zu geniessen. Als Ausklang hatten wir für Staff und Team ein Picknick am Schloss Solitude organisiert. Bei herrlichem Sommerwetter sowie einem tollen Blick über Stuttgart und dem Schloss als Kulisse im Hintergrund wurden ganz viele Fotos gemacht. 

Dienstag:

Eine letzte Einheit auf deutschem Boden und dann hiess es auch schon auf nach Frankfurt, wo das Team in zwei Slots sich auf den Weg nach Skopje machte um dort bei der Weltmeisterschaft anzutreten. Mit viel Wehmut schauten wir den Fliegern hinterher – wir hatten das Privileg tolle Sportlerinnen und Menschen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Welt bei uns zu haben, sie zu begleiten, von Ihnen zu lernen und Ihnen das mitzugeben was wir immer wollen: aussergewöhnliche Gastgeber sein und Beziehungen weit über den Handball hinaus zu schaffen. 

Persönliche Worte: Ich weiss nicht, ob wir jemals wieder ein Nationalteam zu Gast haben werden. Aber die Erfahrungen und den Austausch den wir die letzten 6 Tage hatten, werden uns nachhaltig prägen. Und was schön ist: unser Weg und die Art und Weise der Organisation dieses Lehrgangs werden von Spielerinnen und Staff nach Mexiko, Kanada, Frankreich, Norwegen, Schweden und in viele andere Länder gelangen. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, besonders bei der Familie Gronwald, die quasi Tag und Nacht für uns bereit stand zu helfen, bei den Freunden und Förderern des Leonberger Handballs, bei den Leuten aus meinem Netzwerk, auf die ich mich wie immer blind verlassen konnte wenn es darum ging schnelle Lösungen zu finden und meiner Familie, für die ich während der Vorbereitung und Durchführung des Lehrgangs wenig Zeit hatte. Und nun auf ein letztes One-Two-Three USA.

Autor: Stefan Schuster